Wir widmen uns erneut dem öffentlich-rechtlichen Kommunikationsunternehmen EBC (Empresa Brasil de Comunicação).
Die EBC wurde 2007 gegründet mit dem Ziel, die Pluralität im Rundfunk
auszubauen., der in Brasilien seit jeher unter privater Hand und von
einigen wenigen Eigentümern gesteuert wird und somit als Oligopol zu
bezeichnen ist.
Wir nehmen außerdem den Einsturz des Unternehmens
wieder auf, der seinen Anfangspunkt im Jahr 2016 hat, als der Putsch die
damalige Präsidentin Dilma Rousseff absetzte – wenige Tage nach der
Amtsenthebung nahm die neue Regierung gesetzliche Veränderungen und
Restriktionen vor, um die zuvor gewährleistete Unabhängigkeit und
Autonomie der EBC abzuschneiden und abzubauen. Die Drohungen gegenüber
dem Unternehmen wachsen weiterhin an, insbesondere unter der Regierung
des derzeitigen Präsidenten Jair Bolsonaro, der bereits seit Anbeginn
der Wahlen die Schließung des Unternehmens angekündigt hat.
In diesem Zusammenhang sprechen wir mit der Journalistin Lívia Duarte, die +1c@fe gegründet hat und bei der EBC selbst angestellt war. Weiterhin betrieb sie im Rahmen ihrer Masterarbeit an der Universität Brasilia auch Forschungen über das Unternehmen, mitunter in Form von Interviews, die sie mit den Angestellten führte. Bei den MitarbeiterInnen stellt sie einen hohen Frustrationspegel fest: sie werden gehindert, qualitativ hochwertige Medienarbeit zu leisten, größtenteils durch Zensurfälle – unter diesen gab es auch schon Beiträge, die öffentlich angeklagt und zensiert wurden. Außerdem sprechen wir über die aktuelle Krisensituation und Arbeitslosigkeit in Brasilien.